Genossenschaft
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12.09.2013
Nicht erst seit Erscheinen des aktuellen Mietspiegels hat die Diskussion um Miethöhen und deren Begrenzung in der politischen Diskussion Berlins Hochkonjunktur. Die von allen gewollte, positive wirtschaftliche Entwicklung Berlins und die steigende Attraktivität der Stadt führen in der logischen Konsequenz zu Zuzug von Haushalten mit höheren Einkommen.
Dass diese neben dem Wohneigentum auch in attraktive Mietwohnungen in der Innenstadt drängen und bereit sind, höhere Mieten zu zahlen, darf niemanden ernsthaft verwundern. Befördert wurde diese Entwicklung durch den Verkauf der GSW und den Wegfall der Anschlussförderung des sozialen Wohnungsbaus.
Während die GSW als Aktiengesellschaft nicht nur den Bestand weiterentwickelt, sondern in attraktiven Lagen Mietwohnungen in Eigentumswohnungen umwandelt und marktgerecht veräußert, führt der Wegfall der Anschlussförderung dazu, dass es den Eigentümern möglich ist, die durch die ursprünglichen Baukosten indizierte Kostenmiete voll anzusetzen. Dies ist insbesondere in attraktiven Innenstadtlagen möglich.
Nunmehr wird durch die öffentliche Hand gegengesteuert: Bei Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen wird der Mieter für 10 Jahre vor Eigenbedarfskündigungen des neuen Eigentümers geschützt. Mieterhöhungen sollen nur noch in Höhe von 15 % binnen 3 Jahren möglich sein, ja sogar die für Verwaltung und Mietinteressenten gleichermaßen bürokratische Belegungsbindung wird wieder in Kraft gesetzt. Der Neubau soll gefördert werden, ist jedoch für Mieten von unter 10,00 €/m realistisch kaum zu bewerkstelligen.
Der Senat hatte den Verkauf städtischer Wohnungsbestände und den Wegfall der Anschlußförderung im sozialen Wohnungsbau aus Gründen der Haushaltskonsolidierung vorgenommen. Es fehlte schlicht weg das Geld. Ausgeglichen werden soll dies nun mit regulatorischen Maßnahmen. Die städtischen Wohnungsunternehmen haben im „Bündnis für bezahlbare Mieten“ Begrenzungen der Mietenentwicklung im Bestand vereinbart. Angesichts der durchschnittlichen Miethöhen von über 5,00 €/m² bei den städtischen Gesellschaften (z.B. 5,21 €/m² bei der (HOWOGE) ist dies aber auch kein Kunststück, zumal die Vereinbarung vorsieht, dass Mieter keinen rechtlichen Anspruch auf die Umsetzung der Bündnisvereinbarungen in ihrem konkreten Fall haben.
Die Mieten bei der FORTUNA kann man im Vergleich durchaus als traditionell günstig bezeichnen. Mit einer durchschnittlichen Nettokaltmiete von 4,37 €/m² (bei sehr niedrigen Nebenkosten von durchschnittlich 2,25 €/m²) wohnt es sich in unseren Beständen zu Mieten, die einen Vergleich mit denen umliegender Wohnungsunternehmen nicht zu scheuen brauchen.
Der Durchschnitt bei allen dem BBU angehörenden Wohnungsunternehmen(Ge-nossenschaften und städtische Wohnungsunternehmen) im Ostteil Berlinsliegt bei 5,11 €/m² .
In Lichtenberg hat die Wohnungsgenossenschaft WGLi zwar ein Mieterhöhungsmoratorium bis 2018 verkündet. –, dies jedoch bei einer durchschnittlichen Nettokaltmiete von 5,17 €/m²! Und auch hier gilt: es gibt keinen Rechtsanspruch auf die Umsetzung dieses Stillhalteabkommens für den einzelnen Mieter. Die Genossenschaft Neues Berlin verlangt eine durchschnittliche Nettokaltmiete von 5,37 €/m².
Die an unsere Marzahner Bestände unmittelbar angrenzende Nord Ost 77 eG weist eine durchschnittliche Nettokaltmiete von 4,58 €/m² aus und die BBG in Marzahn erzielt durchschnittlich 5,41 €/m².
Die vorgenannten Daten entstammen überwiegend den Jahresabschlüssen 2012 der jeweiligen Unternehmung. Mittlerweile dürften die Werte noch höher sein.
Bedenken muss man auch, dass es hier um die Bestandsmieten geht. Wer als Außenstehender eine Wohnung anmieten will, muss mit deutlich höheren Neuvermietungspreisen rechnen.
Die Mieten in unserer Genossenschaft werden sich in den kommenden Jahren auf der Grundlage des Berliner Mietenspiegels weiter erhöhen müssen. Anders ist eine angemessene Bewirtschaftung und Weiterentwicklung unserer Bestände nicht zu finanzieren. Zu Recht haben unsere Mitglieder Ansprüche hinsichtlich Instandhaltung und zeitgemäßer Weiterentwicklung unseres Wohnungsbestandes. Nach der ersten Sanierung unserer Bestände haben wir viel in die energetische Optimierung investiert. Mit dem diesjährigen Bauvorhaben in der Märkischen Allee haben wir eine erneute Weiterentwicklung des Bestandes nach den Prämissen Funktionalität, Sicherheit und Wohnqualität begonnen.
Dies wollen wir in den kommenden Jahren fortsetzen. Dazu haben wir bereits neue Kredite aufgenommen und wir werden auch weitere Kredite aufnehmen müssen. Diese müssen aber auch in der Zukunft mit Zins und Zinseszins zurückgezahlt werden.
Dabei wollen wir an dem gelebten genossenschaftlichem Prinzip, die Lasten auf viele Schultern zu verteilen, festhalten und nicht nur über die unvermeidliche Modernisierungsumlage, sondern über die Kraft der Genossenschaft insgesamt die Finanzierungen ermöglichen. Deshalb werden wir an kontinuierlichen Mieterhöhungen im Bestand weiter festhalten.
Nur so bleibt unsere Genossenschaft wettbewerbs- und zukunftsfähig und kann auch künftig angemessenen Wohnraum zu günstigen Mieten zur Verfügung stellen.